Entzündungen der Schilddrüse
Entzündungen der Schilddrüse (Thyreoiditis genannt) machen etwa ein bis drei Prozent aller Schilddrüsenerkrankungen aus.
Es gibt verschiedene Formen, die wiederum auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen sind und ein jeweils eigenständiges Krankheitsbild darstellen. Neben akut auftretenden Entzündungen gibt es langsam verlaufende sowie chronische Entzündungen. Eine Schilddrüsenentzündung kann sich auf ein bestimmtes Areal beschränken oder diffus im Schilddrüsengewebe verteilt auftreten.
Am häufigsten sind Entzündungen im Rahmen von so genannten Autoimmunerkrankungen wie zum Beispiel Hashimoto.
Dabei bildet der Körper aus bisher nicht geklärter Ursache Abwehrstoffe – Antikörper – gegen seine eigene Schilddrüse. Dadurch kommt es zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse.
Subakute Thyreoiditis (Thyreoiditis de Quervain)
Ursache der Thyreoiditis de Quervain
Bei der Thyreoiditis de Quervain handelt es sich um eine durch Viren ausgelöste Form der Schilddrüsenentzündung. Der Begriff „subakut“ beschreibt den etwas langsameren Beginn und Verlauf im Vergleich zu der oben genannten akuten Entzündung. Bei dieser Erkrankung gibt es sehr unterschiedliche Verläufe.
Beschwerden durch Thyreoiditis de Quervain
Manche Patienten verspüren nur leichte oder keine Beschwerden. Andere klagen über ein allgemeines Krankheitsgefühl, hohes Fieber, Schüttelfrost und lokalen Schmerz. Recht typisch ist der Druckschmerz in der Schilddrüsenregion und die Ausstrahlung in den Kiefer und die Ohren. Die Patienten berichten öfter über vorausgegangene Erkältungen und grippale Infekte.
Diagnose der Thyreoiditis de Quervain
Die Angaben und Beschwerden des Patienten ergeben bereits wichtige Hinweise und den Verdacht auf eine Schilddrüsenentzündung. Nach der körperlichen Untersuchung wird eine Blutprobe entnommen. Es wird nach allgemeinen Entzündungszeichen gesucht. Typisch ist eine deutliche Beschleunigung der Blutsenkung. Manchmal sind die Schilddrüsenhormonwerte zu Krankheitsbeginn auch erhöht, vorübergehend treten Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion auf.
Die Bestimmung der Schilddrüsenantikörper ergibt kein charakteristisches Bild und ist somit nicht richtungsweisend. Eine wichtige Rolle spielt dagegen die Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse. Dabei findet man unscharf begrenzte, echoarme Bereiche in einem oder beiden Lappen. Im zeitlichen Verlauf über Wochen und Monate kann sich das sonografische Bild deutlich ändern.
Neben der sonographischen Untersuchung hat die Szintigraphie der Schilddrüse eine wichtige Bedeutung. Sie zeigt in den betroffenen Anteilen oder im ganzen Organ eine verminderte Aufnahme von Technetium (Kontrastmittel). In unklaren Fällen kann eine Feinnadelpunktion der betroffenen Schilddrüsenareale zur Klärung der Diagnose führen.
Therapie der Thyreoiditis de Quervain
Eine ursächliche Behandlung der Erkrankung gibt es nicht. Meistens ist es ausreichend, die lokalen Schmerzen und das allgemeine Krankheitsgefühl zu behandeln. Nur bei sehr schweren Verläufen wird es nötig, Cortison zur Entzündungsbekämpfung einzusetzen. Während es langsam zu einer Rückbildung der lokalen Beschwerden und des Krankheitsgefühls kommt, normalisieren sich parallel die Blutveränderungen, der sonographische Befund und das Szintigramm. Die Erkrankung heilt in der Mehrzahl der Fälle ohne Spätfolgen und bleibende Schäden aus.
Akute Thyreoiditis
Es handelt sich um eine eitrige Entzündung der Schilddrüse, die durch Bakterien verursacht wird. Diese gelangen meistens über die Blutbahn in die Schilddrüse und lösen dort eine schwere lokale Reaktion mit Schmerzen, Druckempfindlichkeit, Rötung und Schwellung aus. Dazu kommen allgemeine Beschwerden wie Fieber, Schweißausbrüche, Herzrasen und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Diese Entzündung ist sehr selten. Die Behandlung besteht im Wesentlichen in einer gezielten Antibiotikagabe mit oder ohne Operation.
Weitere Formen
Es gibt noch weitere Entzündungsformen wie z.B. die postpartale Thyreoiditis (subakute lymphozytäre Thyreoiditis der Mutter nach der Geburt eines Kindes), die Thyreoiditis nach Radiojod- oder Strahlentherapie, als Begleiterscheinungen bei anderen Erkrankungen oder nach Gabe bestimmter Medikamente. Die meisten dieser Entzündungen werden primär symptomatisch, d.h. beschwerdelindernd behandelt und haben meist eine gute Prognose.