Prof. Dr. Björn Ellger und  Dr. Daniel Oswald am ECMO-Gerät

Schweres Lungen- oder Herz-Kreislaufversagen: wir können etwas tun!

Vor allem auch in der kälteren Jahreszeit mit ihrer Grippewelle und weiteren Häufungen von Erkrankungsrisiken nehmen alljährlich auch schwere Lungenentzündungen zu. Sie stellen eine von mehreren Erkrankungen dar, die zum akuten Atemnotsyndrom, dem akuten Lungenversagen (ARDS), führen können. Hilfe bieten dann neben medikamentöser Behandlung der Grunderkrankung durch Antibiotika und Virustatika oft nur komplexe, spezialisierte intensivmedizinische Angebote. Trotz differenzierter Beatmung kann es dazu kommen, dass der Gasaustausch über die Lunge, also die Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft und die Abgabe von Kohlendioxyd (CO2), so stark gestört sind, dass eine akute Lebensbedrohung besteht. Dann wird eine weitere Eskalationsstufe der Therapie notwendig um Zeit zu gewinnen, bis unter Therapie die Erkrankung heilt, also z.B. die Antibiotika wirken und sich die Lungenentzündung wieder zurück bildet. Hier steht ein Gerät für einen maschinellen Gasaustausch zur Verfügung, die Extrakorporale Membranoxygenierung, kurz ECMO. Ein ECMO-Gerät entzieht Blut aus dem venösen System, pumpt es kontinuierlich durch eine „künstliche Lunge“ und gibt das dann vom CO2 befreite und mit Sauerstoff angereicherte Blut wieder in den Körper zurück.So wird der Gasaustausch vorgenommen, den sonst die gesunde Lunge bewältigt. Gasaustausch und Säurehaushalt des Körpers normalisieren sich so sehr schnell.

Eingesetzt wird diese Technik auch bei weiteren schweren Lungenerkrankungen. Ziel ist es immer, lebenswichtige Körperfunktionen aufrecht zu erhalten und der Lunge ohne Atembelastung eine Heilung zu ermöglichen, so dass das Verfahren wieder entfernt werden kann und der Patient nach akuter, schwerer Erkrankung wieder mit guter Lebensqualität leben kann. Ein mehrwöchiger Aufenthalt auf einer Intensivstation mit anschließener Rehabilitationsphase ist hierfür meist notwendig. Auch ist die Indikationsstellung nicht immer einfach. Für die Entscheidung welcher Patient individuell von welcher Maßnahme profitiert steht unser multiprofessionelles, erfahrenes Team zur Verfügung.

Auch bei kritischen Herzerkrankungen kommen ECMO-Geräte zum Einsatz. Neben der Unterstützung der Lungenfunktion kann auch die Kreislauffunktion gestütz werden. Die elektrische Pumpe übernimmt also die Funktion des Herzens und Pumpt ausreichend Blut in das arterielle System um das Herz zu entlasten, dass z.B. im Rahmen eines schweren Herzinfarktes geschädigt wurde. Auch hier erkauft man sich durch das Verfahren Zeit, die das vitale Organsystem braucht um sich nach einer erfolgreichen Wiederherstellung der Durchblutung (z.B. durch eine Wiedereröffnung der Gefäße im Rahmen einer Herzkatheterintervention) zu erholen.

Mit ECMO ist also eine komplette Herz-, Kreislauf und Lungenunterstützung möglich, dieses Verfahren wird am Klinikum Westfalen in seinen Standorten Klinik am Park Lünen und Knappschaftskrankenhaus Dortmund regelhaft eingesetzt. Wir sind ECMO-Zentrum und ARDS-Zentrum und als solches gelistet bei zentralen rettungsärztlichen Strukturen, so dass bei lokalem oder regionalen Bedarf Patienten hierhin gebracht werden und wir den Versorgungsauftrag wahrnehmen können.

Wesentlich für den Einsatz dieser invasiven Technik ist die Einbindung in umfassende Behandlungsstrukturen mit hoher Qualität, um Heilungsvorgänge voranzutreiben. An beiden Standorten im Klinikum Westfalen ist der ECMO-Einsatz eingebunden in das Lungenfachzentrum Westfalen. Unter dessen Dach stehen begleitend nicht-invasive Therapien zur Verfügung wie eine hochkompetente Atemtherapie und Physiotherapie. Am Knappschaftskrankenhaus Dortmund stehen ergänzende therapeutische Optionen für den Einsatz im Rahmen kardiologischer Erkrankungen zur Verfügung. Zusätzlich zu der vor allem das Linksherz und die Lunge entlastenden ECMO-Betreuung, steht hier auch noch die wenig invasive Technik für eine zusätzliche oder alternative Rechtsherzunterstützung zur Verfügung. Intraaortale Ballonpulsation (IABP) und vor allem Impella-Verfahren zur Unterstützung von rechtem und linken Ventrikel werden bei uns durchgeführt.


Im ECMO- und ARDS-Zentrum im Klinikum Westfalen steht neben der Verfügbarkeit hoch spezialisierter Medizintechnik die interdisziplinäre und interprofessionelle Kooperation im Fokus. Anästhesiologen und Intensivmediziner arbeiten hier eng zusammen mit Pneumologen, Kardiologen und Chirurgen sowie speziell geschulten Intensivpflegekräften und weiteren Therapeuten. Auch Unterstützungsverfahren weiterer Organsysteme (z.B. Nierenersatztherapie) sind bei uns möglich.

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